Restaurierung von Vergoldungen
In meinem Atelier in Lippstadt vergolde ich nach den traditionellen Techniken der Poliment- und Ölvergoldung. Dabei wird die ursprüngliche Goldschicht durch ein aufwändiges Verfahren wiederhergestellt.
Als Basis dient ein Kreidegrund der in mehren Schichten auf das Trägermaterial aufgetragen wird. Nach dem der Kreidegrund fein geschliffen ist, wird eine Leimlösche abgeschlossen. Nach dieser Grundierung wird eine Schicht Bolus aufgetragen.
Der Bolus ist ein natürliches Erdpigment, dass dank seiner Fettigkeit und Saugkraft als Träger für die Goldfolien dient. Es gibt ihn in verschieden Farbtönen:
Gelb: Gelber Bolus wird gerne bei Mattvergoldungen oder bei schwerzugänglichen Stellen verwendet.
Rot: Durch einen roten Bolus, wird das Gold zusätzlich „angefeuert“. Das heißt, durch die hauchdünne Goldfolie schimmert der rötliche Untergrund und erzeugt einen warmen intensiven Farbton.
Blau/Schwarz: Für Versilberungen verwendet man gerne eher kühle Töne, die besser zu Silber harmonieren. Kommt es nach einigen Jahren zu Abreibungen und der Bolus schimmert teilweise durch, ist eine blaue oder schwarze Farbe weniger auffällig.
Auf diesen Bolus werden die dünnen Goldfolien aufgelegt und mit einem Achat poliert. Zum Schluss wird ein Schutzlack aufgetragen, der eingefärbt auch zum patinieren verwendet werden kann.
Terminvereinbarung unter 0178-6296030
Noch viel zu tun: Hier ist nicht nur die Vergoldung zu restaurieren.
Diese Art der Dekoration muss unmittelbar nach dem Auspolieren gemacht werden. Ähnlich wie in der Goldschmiedekunst werden hierbei feine Pünktchen, Linien oder komplizierte Stempel vorsichtig in den Goldgrund eingedrückt. Besonders in der Ikonen- und Tafelmalerei wird diese Technik verwendet.
Besonders gerne wurden im Mittelalter Silber und Zinn als Goldersatz eingesetzt, die anschließend mit einer goldgelben Lasur überzogen wurden. Die Malerei auf Vergoldungen ist ungemein schwierig, daher wurden früher die Partien freigeschabt um ein verrutschen der Malschicht zu vermeiden. Eine Variante ist die Verwendung von farbigen Lüsterungen, auch Lasurfarben genannt. Auf Grund Ihres Lackanteils haften die Farben besser auf der Oberfläche und man bekommt eine zarte durchscheinende Malerei. Diese Technik der Lüsterungen wurde gerne im Hoch- und Spätbarock verwendet.
Besonders bei Skulpturen oder Gemälden der Spätgotik wurde Pressbrokat als Stoffimitationen und zur Veredelung des Hintergrundes verwendet. Dazu wurde eine Model, mit einem eingravierten Muster auf eine Zinnfolie oder direkt auf den Grund gedrückt und vergoldet.
Vergoldung ist eine der ältesten Verzierungstechniken. Früheste Beispiele lassen sich bei ägyptischen Gräbern nachweisen. Seit dem 4. Jahrhundert findet man auch in der byzantinischen und frühchristlichen Ikonenmalerei die Technik der Vergoldung. Gold repräsentierte nicht nur den Reichtum sondern war auch gerne ein Symbol für das Göttliche.
Ihre Julia Hassenbürger
Restaurierung von Vergoldungen in Lippstadt