Pflegehinweise für antike Möbel

Damit Sie noch lange Freude an Ihren Antiquitäten haben, möchte ich Ihnen im Folgenden einige Hinweise zur Pflege antiker Möbel zur Hand geben.

Pflege von gewachsten Möbeln

Grundsätzlich bedürfen gewachste Weichholzmöbel keiner besonderen Pflege. Zur normalen Reinigung verwenden Sie ein trockenes oder leicht angefeuchtetes Tuch. Bei starker Benutzung muss von Zeit zu Zeit die Oberfläche der Weichholzmöbel wieder aufgefrischt werden.

Die Oberfläche von Bauernmöbeln, bzw. Weichholzmöbeln wird in der Regel mit Wachs behandelt und poliert. Hierfür wird kein spezielles Wachs benötigt (wie man es häufig im Baumarkt findet). In unserer Werkstatt zum Beispiel verwenden wir ein rein natürliches Wachs, das aus Bienenwachs und dem etwas härteren Carnaubawachs besteht.

Carnaubawachs (lat. Cera Carnauba) ist eins der wichtigsten pflanzlichen Wachse, das aus der in Brasilien wachsenden Carnauba-Pflanze (Copernicia prunifera) gewonnen wird.

Anleitung
Zum Auffrischen der Oberfläche tragen Sie das Wachs mit einem weichen Tuch auf das Möbel, in Richtung des Faserverlauf vom Holz auf und lassen es 1-2 Stunden trocken. Danach polieren Sie mit einem weichen Tuch die Oberfläche, bis kein Wiederstand beim darüber reiben mehr zu spüren ist.

Besitzt Ihr Möbel viele Schnitzereien, ist es ratsam vor der Schlusspolitur die Oberfläche mit einer weichen Bürste (z.B. einer Schuhbürste) abzureiben. Ansonsten sammelt sich in den Vertiefungen zu viel Wachs an, in dem sich im Laufe der Zeit Schmutz festsetzen kann. Zum Schluss erstrahlt Ihr Möbel wieder in den typischen seidenmatten Glanz der Wachsoberflächen. Durch das Nachwachsen verschwinden übrigens auch kleine Kratzer und Macken!

Pflege von polierten Möbeln

Bei polierten Oberflächen handelt es sich meistens um eine Schellackpolitur. Schellack ist ein Harz, das von einer Blattschildlaus aus Südasien produziert wird und im Handel in feinen Blättchen zu kaufen ist. Für die Politur löst man den Schellack in Alkohol auf und bringt mit Hilfe eines Stoffballens Schritt für Schritt dünne Schichten auf die Oberfläche. Schellack ist nach dem Austrocknen hart und widerstandsfähig. Allerdings ist eine Schellackoberfläche immer noch Wärme- und Wasserempfindlich.

Polierte Möbel reinigt man am besten mit einem weichen feuchten Tuch. Bitte achten Sie darauf, nie Wasserrückstände auf der Oberfläche stehen zu lassen. Andernfalls können sich trübe Wasserränder bilden. Auch aggressives Putzmittel oder zu grobe Schwämme können die Oberfläche beschädigen.

Heutzutage kennt man die schädlichen Wirkungen von UV-Strahlen und so sollten Sie auch Ihr Möbel schonen. Um eine Vergilbung oder Verfärbung des Lackes zu vermeiden, sollten Sie eine direkte Sonneneinstrahlung verhindern.

Räume mit Fußbodenheizung oder mit sehr trockener Heizungsluft fördern zudem Spannungen im Holz und es kann zu Spannungsrissen kommen.

Das typische Erscheinungsbild von polierten Möbeln ist eine hochglänzende Oberfläche. Ausbesserung oder eine Regenerierung der Oberfläche ist nur in der Werkstatt möglich.

Pflege von geölten Möbeln

Geölte Oberflächen findet man häufig bei Gartenmöbeln oder Küchenmöbeln. Öl zieht grundsätzlich gut in die Poren der Hölzer ein und bietet einen guten Schutz. Bei starker Beanspruchung muss das Ölen der Oberfläche in Regelmäßigen Abständen wiederholt werden um einen gleichbleibenden Schutz bieten zu können. Am häufigsten wird hierzu Leinöl verwendet, dass aus den reifen Samen der Flachspflanze gepresst wird.

Bearbeitung
Es empfiehlt sich, die Oberfläche der Möbel zuerst meinem Schleifflies abzureiben um Schmutz und kleinere Unebenheiten zu entfernen. Danach wird das Öl mit einem Pinsel oder Tuch auf dem Möbel verteilt und ein paar Minuten so belassen, damit das Öl gut in die Oberfläche einziehen kann. Zum Abschluss wird mit einem weichen Tuch das überschüssige Öl entfernt. Diese Behandlung kann man ein bis zwei mal, nach einer kurzen Wartezeit von 15 Minuten, wiederholen. Vor einem weiteren Auftrag immer mit einem weichen Schleiffließ die Oberfläche sacht abreiben um aufgestellte Fasern zu brechen. Dadurch erreicht man eine weiche ebenmäßige Oberfläche.

Wichtig
Nach der Bearbeitung unbedingt das verwendete Tuch oder Pinsel mit Wasser/Seife reinigen und am besten an der frischen Luft oder einem feuerfesten Bereich ausdampfen lassen. Viele Öle, ganz besonders Leinöl kann sich selbst entzünden!

Schäden Vorbeugen & kleinere Schäden selber beheben

Wasserflecken und Wasserränder entfernen

Durch stehendes Wasser oder zu feuchten Wischen kann sich Wasser zwischen den Wachsschichten einschließen und weiße Ränder oder Flecken entstehen. Hier reicht Nachwachsen nicht mehr aus, sondern die betreffende Stelle muss anderweitig behandelt werden. Bei kleineren Flecken können Sie versuchen mit Hilfe eines Küchenschwamms die Oberfläche soweit abzutragen bis keine Ränder mehr sichtbar sind. Den Bereich mindestens 1 Tag trocknen lassen bevor man neues Wachs auftragen kann.

Ausbleichen von Bauernmöbeln verhindern

Ist Ihr Möbelstück überlängere Zeit starker Sonnenbestrahlung oder trockener Heizungsluft ausgesetzt, kann es durch zu feuchte Reinigung ausbleichen. Dabei muss nicht unbedingt die Holzsubstanz angegriffen worden sein, meist hat nur die Wachsschicht schadengenommen. Hierbei ist eine „Eigenrestaurierung“ nicht mehr möglich, da das alte Wachs komplett abgenommen werden muss. Es besteht ansonsten die Gefahr das, das neue Wachs nicht in das Holz eindringen kann und eine Fleckige und klebrige Oberfläche entsteht.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Risse an Möbeln

Holz ist ein Naturstoff der sensibel auf klimatische Veränderungen reagiert. Wegen der unterschiedlichen Jahreszeiten und damit folgenden Temperaturunterschieden ist Ihr Möbel stetig in „Bewegung“. Bei hoher Luftfeuchtigkeit quellen/dehnen sich die Holzfasern aus, während bei langanhaltendem warmen und trocknen Klima sich das Holz zusammenzieht. Durch diesen Prozess kann es zu Spannungsrissen an den Möbeln kommen. Um dies zu Vermeiden sollten Sie Ihre Antiquitäten idealer Weise in einen Raumklima von ca. 20-22°C und einer Luftfeuchtigkeit von 45-65% stellen. Möbel sollten zudem nicht zu nah an Heizungen und Öfen stehen, da dort die Temperaturschwankungen am stärksten sind.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Ausbleichen

Antiquitäten sollten nie direktem Sonnenlicht über längere Zeit ausgesetzt werden. Die starke UV-Strahlung der Sonne wirkt sich nachhaltig auf die Politur und die Farbigkeit Ihrer Möbel aus. Gerade Intarsien und farbige Hölzer wie z.B. Mahagoni verblassen mit der Zeit und verlieren ihren Kontrast. Nicht nur, daß der Lack dadurch mit der Zeit spröde und anfälliger wird, sondern das Holz erwärmt sich stark und trocknet schneller aus. Das einfachste Mittel sind weiße Vorhänge, Jalousien oder ähnlicher Sonnenschutz.

Schimmel und Insektenbefall bei Möbeln

Gerade feuchte Neubauten oder älteren Gebäude besitzen eine hohe Mauerfeuchte. Zwischen Möbel und Wand sollte immer ein kleiner Belüftungsspalt stehen. In diesen Fall ist es wichtig genügen Platz zu lassen damit keine Zonen mit stehender Luft bilden können in dem sich Schimmelpilze ansiedeln können. Der Neubefall von Möbeln in Wohnungen ist relativ selten. Holzschädlinge bevorzugen eher ruhige Orte wie Keller und Dachböden, wo sich nicht gestört werden. Einen Neubefall erkennt man an hellen Ausflugslöchern und frischem Bohrmehl, das aus den Löchern rieselt. In diesem Fall ist gibt es zwei Möglichkeiten die Sie selbst zur Bekämpfung machen können.

Tiefkühlung
Kleinere Möbel oder Holzobjekte können Sie bei Insektenbefall in die Gefriertruhe legen. Um Schädlinge abzutöten benötigen sie allerdings Temperaturen von -20°C bis -30°C. Empfohlen wird die Objekte zwei bis vier Tage der Kälte zu belassen. Danach das Möbel bitte nicht gleich in ein stark beheizten Raum geben, da die extremen Temperaturschwankungen zu Rissen im Holz führen kann.

Heißluftverfahren
Eine andere Methode ist das Heißluftverfahren. Sowohl Pilze als auch Insekten denaturieren bei dauerhaften Temperaturen über 47°C. Wenn Sie eine Sauna zu besitzen, können Sie das Möbel dort über mehrere Stunden bei 56°C bis 58°C lagern. Vorsicht allerdings bei Möbeln, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen (Metalleinlagen, Perlmut, Elfenbein etc.): Hier kann es zu starken Spannungen kommen.